Die 9 häufigsten Fehler in der Mitarbeiterbeurteilung

Mitar­bei­ter­be­ur­tei­lung — Ich glaube niemand von uns kann sich dabei voll­kommen frei von Beur­tei­lungs­feh­lern machen. Sie entstehen immer dann, wenn subjek­tive Faktoren die objek­tive Wahr­neh­mung von Dingen, im diesem Fall Mitar­bei­tern, beein­flussen. Dies geschieht absicht­lich und/oder bewusst, aber eben auch oft wirk­lich voll­kommen unbewusst.

Grade als Führungs­kraft ist es wichtig, sich eben dieser „Fehler“ bewusst zu sein und daran zu arbeiten, sie möglichst zu vermeiden, um eine wirk­lich faire und sach­liche Beur­tei­lung der Mitar­beiter zu gewährleisten.

Fehler in der Mitar­beiter Beur­tei­lung haben ihren Ursprung meis­tens nicht allein durch eine Fehl­ein­schät­zung der Führungs­kraft, sondern resul­tieren oft aus einem Mix von allge­meinem Betriebs­klima, der Erfah­rung im Beur­teilen, einem Verhalten der Mitar­beiter (was viel­leicht in Anwe­sen­heit einer Führungs­kraft nicht immer genau so ist, wie im Alltag).

Und wenn ihr euch gleich bei dem ein- oder anderen Fehler ertappt, den ihr selbst mal gemacht habt: Keine Sorge, ich habe zum Beispiel auch schonmal eine Bewer­tung einer Klausur an einen anderen Dozenten abge­geben, weil ich durch diverse nega­tive Vorfälle nicht objektiv hätte bewerten können – wichtig ist nur, dass man sich darüber im Klaren ist und dann eben ggf. auch mal eine Zweit­mei­nung einholt, statt seine subjek­tive Meinung als Gesetz anzusehen.

Genug der Einlei­tung! 😉 Was sind denn nun die Beur­tei­lungs­fehler, die leider oft gemacht werden?

Halo-Effekt, auch Über­strah­lungs­ef­fekt genannt

Diesen Effekt kennt jeder von uns, der mal in der Schule war. 😉 Der nervige Streber in der ersten Reihe, der in Philo­so­phie nie Ruhe geben konnte und deshalb beim (glei­chen Lehrer) auto­ma­tisch in Bio gut war, auch wenn du dir die ganze Stunde dach­test „Was zum Geier redet der für einen Blöd­sinn“. Der Beur­teiler schließt von einem Merkmal, positiv wie negativ, auf andere Kriterien.

Egozen­trie­fehler

„Warum braucht der Egon denn so lange dafür, ich schaffe das doch auch in 10 Minuten“ Schade nur, dass der Egon erst seit 2 Tagen im Betrieb ist und du selbst 20 Jahre 😉 Der Beur­teiler nimmt sich selbst als Maßstab, ohne die Berufs­er­fah­rung oder Ausbil­dung des Gegen­übers zu berücksichtigen.

Projek­ti­ons­fehler

Hier werden die Stärken und/oder Schwä­chen des Beur­tei­lers auf den Beur­teilten übertragen.

Selek­ti­ons­fehler, bzw. Stereotypenfehler/ Vorurteile

Vorur­teile sind so weit verbreitet, wie die Eigen­schaften von Menschen selbst. Und fast jeder von uns hat welche, wenn er mal ganz ehrlich zu sich selbst ist.

Schwierig wird es immer dann, wenn wir sie so präsent haben, dass wir sie auf unsere Beur­tei­lung anwenden und sie unsere Bewer­tung somit beein­flussen und verfäl­schen. Wir kate­go­ri­sieren hier Menschen aufgrund von Erfah­rungen, oder Erwar­tungen und geben leider oft kaum eine Chance uns eines Besseren belehren zu lassen.

Ideologiefehler/ Sympa­thie

Das geht natür­lich auch mit „posi­tiven Vorur­teilen“ und wir würden hier Menschen mit der glei­chen Einstel­lung oder Gesin­nung bevor­zugen. Einfach weil wir sie mögen, nicht unbe­dingt weil sie wirk­lich besser in etwas sind.

Kleber-Effekt, auch Über­nahme-Fehler genannt

„Ach das hat der doch schon letztes Mal nicht hinbe­kommen, da brau­chen wir gar nicht gucken“ oder aber auch „Ach das? Ne das kann der richtig gut, da muss ich nicht schauen“. Frühere Beur­tei­lungen haften der Person an, positiv wie negativ. Verän­de­rungen, egal in welche Rich­tung werden nicht berücksichtigt.

Tendenz­fehler

  • Tendenz zur Strenge: Ich bewerte zu streng, neige dazu die Dinge eher negativ zu sehen.
  • Tendenz zur Milde: Ich bewerte ausschließ­lich (zu) gut. Immerhin mögen mich dann alle.
  • Tendenz zur Strenge: Ich bewerte zu streng, neige dazu die Dinge eher negativ zu sehen.

Primacy-Effekt – Fehler des ersten Eindrucks

There’s never a second chance to make a first impres­sion. Und diesen ersten Eindruck lege ich für alle weiteren Beur­tei­lungen als Maßstab an. Egal ob gut, oder schlecht.

Recency-Effekt – Fehler des letzten Eindrucks

Mein persön­li­cher Favorit, einfach nur weil man ihn auch Niko­laus-Effekt nennt – und jeder mag den Niko­laus 😉 Und was machen wir, damit der Niko­laus uns auch mag und uns ordent­lich die Stiefel voll­macht? Richtig, wir benehmen uns so ab Mitte November nochmal RIIIII­ICCCHHHTIG gut. Weil, egal was wir das Jahr über ange­stellt haben – der letzte Eindruck ist der Entscheidende.

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Über mich

Antje Giesen

Hallo Ich bin Antje, Handelsfachwirtin (IHK)

Seit mehreren Jahren unterrichte ich freiberuflich bei verschiedenen Bildungsträgern überwiegend Handelsfachwirte, aber auch weitere Fachwirte, Umschulungen, Weiterbildungen und Seminare.

2023 habe ich mit “Fachwirteshop” mein neustes Baby gestartet. Hier gibt es neben Nachhilfe und Prüfungstraining vor allem Lehrmittel und Hilfestellungen. Der Fokus liegt auf dem Handelsfachwirt, es wird aber auch übergreifende Inhalte für alle Fachwirte und kaufmännischen Weiterbildungen geben.

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