Und was mache ich, wenn es mal nicht läuft wie es soll? Was wenn ich panisch vor der Klausur sitze und mir nicht mal merken kann, was überhaupt die Aufgabenstellung ist?
Allem vorweg: Ich habe auch Prüfungsangst. Immer schon gehabt. Und man wird es nie vollständig abstellen können. Aber: Man kann Strategien entwickeln, um damit umzugehen.
Der Blogeintrag heute wird kein „Allheilmittel“ – aber vielleicht eine Sammlung von ein paar Hilfestellungen, die es wert sind ausprobiert zu werden.
Zunächst einmal, machen wir einen kleinen Ausflug in die Biologie. Es ist normal Angst zu haben, nervös zu sein, vielleicht sogar panisch zu werden. Das Gefühl der Angst ist ein natürlicher Schutzmechanismus, der und schon früher vor den Mammuts gerettet hat. Durch einen Impuls im Gehirn werden zahlreiche Botenstoffe, Hormone und Reaktionen freigesetzt, die unseren Körper in Alarm versetzen und für die Flucht vorbereiten. Was aber, wenn dein Mammut eine Prüfung ist und keine reale körperliche Bedrohung? Und genau diese Stoffe, die uns zur Flucht helfen sollen, unser Lernen hemmen? Ich könnte dir jetzt empfehlen laut zu singen, weil dann der Bereich für Angst im Gehirn ein Stück weit blockiert wird… aber ich denke wir sind uns einig, dass laut trällernd Prüfung schreiben eher suboptimal ist 😉
Was kann man also machen?
Mach dir einen Plan – rechtzeitig
Druck dir einen 4 Wochenplan aus und trage dort alle Termine ein, die du WIRKLICH nicht verschieben kannst. Und sorry, aber das Date und der Ausflug mit den Freunden haben jetzt bis Ende März leider echt das Nachsehen. Du solltest ab jetzt mit mindestens 10 Stunden Lernzeit in der Woche arbeiten. Plan dir ebenso feste Lernzeiten ein. Diese sind ab jetzt verbindliche Termine – ohne Handy, ohne TV, ohne Ablenkung. Je mehr du dich auf feste Lernzeiten fokussierst, desto leichter wird es dir fallen dich dort auch zu konzentrieren. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Gestalte die Lernumgebung so, dass du dich wohl fühlst. Hol dir Trinken und kleine Snacks dazu, um Ablenkungen beim Aufstehen zu vermeiden.
Schreibe dir eine Übersicht welche Themen dir noch nicht liegen
Wir neigen dazu, bevorzugt die Themen zu lernen, die wir eh schon können. Warum? Ganz einfach: Das Vermeiden von Scheitern macht uns Mut. Noch ist aber genug Zeit, genau diese Themen anzugehen. Das „Wiederhol, was du kannst, ignorier was du nicht kannst“ Lernen ist frühstens eine Woche vor der Prüfung dran. Wenn du selbst nicht mit den Themen zurecht kommst, such dir gezielt dafür eine Hilfe: Kommilitonen, deine Dozenten, oder Nachhilfe.
Plane mindestens eine alte IHK Prüfung pro Woche ein
Diese schreibst du in Echtzeit, nur mit den Mitteln die du auch in der IHK Prüfung nutzen darfst. Lies dir auch die Hinweise zu den Klausuren durch, die du ganz am Anfang jedes Prüfungshefts findest. Halte dich beim Lösen genau an diese Regeln. Wichtig ist auch, deinen Taschenrechner für die Prüfung spätestens jetzt zu kaufen, damit du bei der Prüfung alle Funktionen kennst und wie du sie eingeben musst. Je mehr du dich vorab in eine Prüfungssituation versetzt und je besser du das Handling der IHK kennst, desto weniger nervös bist du in der Prüfung selbst.
Struktur ist alles!
Wenn du das Gefühl hast die Aufgaben nicht richtig zu verstehen, schreibe dir eine ganz klare Struktur auf:
Gegeben – Gesucht – Lösung
Schreibe dir die nötigen Infos aus der Situationsbeschreibung auf, genauso vll. Dinge wie die Deckungsbeitragstabelle, oder die Abfolge bei der Handelskalkulation. Trage ein, was gegeben ist. Dies hilft dir, die Aufgabe zu lösen.
Es kann auch helfen, sich die Fragestellung nochmal in einem eigenen Satz zu formulieren. Die IHK Formulierungen sind manchmal speziell, aber von Prüfung zu Prüfung kommst du immer mehr rein.
Kopf leer?
Es ist normal, wenn du zeitweise das Gefühl hast, dir nichts merken zu können. Die Hormonausschüttung bei Stress hemmt unsere Merkfähigkeit. Bevor du dich da hereinsteigerst, mach eine kurze Pause. Einen Spaziergang, einen Kaffee… versuch mit Aufgaben einzusteigen die du kannst, oder lies erst ein paar Infos zu dem Thema. Das hilft dir, dich an Bekanntes zu erinnern, auf das du dann bei den neuen Aufgaben aufbauen kannst.
Panik?
Wenn du das Gefühl bekommst, dass du nervös wirst, oder sogar eine Panikattacke bekommst, was durchaus vorkommen kann, mach dir als erstes bewusst, dass du körperlich grade nichts Gefährliches hast, sondern es „nur“ Angst ist. Panikattacken können vollkommen unvermittelt auftreten und heftig ausfallen, so dass sie eine wirklich gehörige Angst einjagen können. Was sehr gut hilft ist ruhiges Atmen. Konzentrier dich auf deine Atmung und zähle dabei langsam: 21–22-23 einatmen, 21–22-23 ausatmen… Auch ein kühles Getränk oder Musik können helfen dich wieder abzulenken und den Impuls zu beenden.
Lerntypen gerecht lernen
Lerne Lerntypen gerecht. Nur weil deine Kommilitonen perfekt in der Gruppe lernen, muss das nicht was für dich sein. Nur weil einer aus deinem Kurs total super mit dem Hörbuch zurechtkommt, musst du es nicht auch. In den letzten 4 Wochen vor der Prüfung geht es allein um DICH. DU musst bestehen. Wenn die Lerngruppe dir beim Lernen nicht hilft, sag es ehrlich und ändere dein Lernen. Austausch kann ja immer noch stattfinden.
Privaten Stress vermeiden
Sprich mit deinem Umfeld über die Sorgen die du hast. Das vermeidet zusätzlichen Stress im Privatleben, wenn du mal zickig oder sonderbar bist… und außerdem hast du ganz nebenbei das Johari-Fenster angewendet und eine Methode gelernt 😉
Endspurt
In der letzten Woche vor der Prüfung solltest du ins Wiederholungslernen wechseln. Was du bis jetzt nicht kannst, wirst du vermutlich auch nicht mehr lernen. Also fokussiere dich auf wichtige Themen und übe sie immer wieder.
Am Tag vor der Prüfung herrscht Lernverbot: Geh mit Freunden oder Familie etwas spazieren, zum Sport, oder mach sonst was dir gefällt. Versuch früh zu schlafen und iss am besten nichts zu Deftiges. Pack am frühen Abend rechtzeitig deine Tasche, mach dir am besten vorher eine Packliste. Denk dabei auch an kleine Snacks wie Traubenzucker, wenn du bei der Prüfung ein Tief bekommst.
Viel Erfolg – Du schaffst das. Und wenn ich dir bei dem ein oder anderen Thema helfen kann, melde dich. Für die erste Teilprüfung und das Rechnungswesen gibt es noch Last Minute Kurse.